Samstag, Dezember 24, 2005

Mittwoch, November 30, 2005

Bangkok Marathon

Am Sonntag war ich beim Bangkok-Marathon: 42,195km ist eine verdammt lange Strecke. Insbesondere mitten in der Nacht (Start 2:00 Uhr) in einer - sagen wir mal: intensiv duftenden Stadt. Man muss topfit sein. Man muss sich quälen wollen, die wunden, schmerzenden Füße verdrängen können, über seine Grenzen gehen. Ab Kilometer 20 wird es hart, ab km 30 fast unerträglich, die letzten Kilometer schleppt man sich nur noch mit übermenschlicher Willenskraft vorwärts. 42,195km sind für die harten Jungs. Ich habe einen Knall, so früh hier zu seinIch bin deshalb beim 10,55km-Viertelmarathon-"FunRun" mitgelaufen. Am Anfang fand ich es gar nicht so witzig, sondern habe mich gefragt, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe: Ich bezahle gut 10 Euro Startgeld, um mich um 4:30Uhr aus dem Bett zu quälen, damit ich um 6 Uhr morgens eine Stunde lang durch eine stinkende Stadt rennen kann. Beknackt, aber Spaß hat es trotzdem gemacht. GewuselDie Zeit war nicht gerade berauschend (1:01h) - aber wir mussten uns auch am Anfang durch die Menge wühlen - die ersten zwei Kilometer haben wir einfach im Gewusel gesteckt und sind mehr gegangen als gelaufen. Ein bisserl fertig sind wir schon Eine Medaille haben wir trotzdem bekommen: Zur Feier des 50. Geburstages von I.K.H. Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn in diesem Jahr mit ihrem Antlitz geschmückt. Der nächste (Viertel)marathon findet zum Geburtstag seiner Majestät König Bhumipols persönlich statt - vielleicht gibt es dann eine Medaille mit seinem Foto. Ich fühle einen gewissen Sammelwahn von mir Besitz ergreifen. Panini lässt grüßen. Vielleicht ist das ja die heimliche Motivation der harten Jungs.

Dienstag, November 29, 2005

Hierarchien

Der Artikel zum Thema Wais hat ja schon den ersten Eindruck erlaubt, dass die Gesellschaft hier *ein bisschen* hierarchischer ist als bei uns zu Hause. Das äußert sich aber nicht nur in den Begrüßungsritualen und darin, dass man sich dem König auf den Knien rutschend nähern sollte, sondern auch in straffen Hierarchien im Berufsleben. Bei Kentucky Fried Chicken gibt es neben "Trainees" und "Trainer" auch "Assistant Shift Manager", "Shift Manager", "Assistant Manager", "Manager", "General Manager" und so weiter. Dazu natürlich noch einen Haufen Servicekräfte in niederen Chargen, "Facility Manager", "Assistant Facility Manager", "Service Specialist" etc. In einem Restaurant. Während einer Schicht. Dazu kommen natürlich Rangabzeichen und schicke Uniformen (vorzugsweise militärisch, der Wachmann vor unserem Apartmentkomplex könnte bei uns als General durchgehen).
Wenn man bedenkt, dass in Europa ein Unternehmen mit mehr als 3 Hierarchiestufen schon fast uncool ist, hat man die hier schon bei kleinsten Organisationseinheiten:
Das Bild hier ist beispielsweise das Organigramm einer Hausverwaltung (ein Haus mit ca. 50 WE): Links die Putzmannschaft (gelbe Kittel), mit Chefputze (hellblauer Kittel) und Admin-Vorgesetzter (Business-Uniformkleid). Rechts unten die Sicherheitsleute (Militäruniform) mit den zwei Feldwebeln (Uniform aber selbstverständlich andere Rangabzeichen). Daneben braucht man noch Angestellte zu Finanzen, Technik und Rechtlichem (boff, wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht so genau, was die Jungs in den blauen Hemdchen machen - aber irgend soetwas wirds schon sein). Und ganz oben sitzt der Oberboss. Wer braucht schon flexible Entscheidungen oder weitreichende Kompetenzen? Es lebe die Hierarchie.

Samstag, November 19, 2005

Endlich am Meer

Um Dinas Geburtstag herum sind wir für drei Tage das erste Mal aus der Stadt geflohen - ans Meer nach Koh Chang, auf die "Insel der Elefanten". Im Bus kommt man aus Bangkok nach 5 Stunden + 40 Minuten Fähre an. Koh Chang ist im Vergleich zu anderen thailändischen Inseln vom Massentourismus noch verschont geblieben (sie arbeiten daran - wer noch hin möchte sollte sich beeilen). An einigen Stellen kommt noch echtes The Beach-Feeling auf - Hängematten, einfache Hütten und junge Menschen, die nicht nur Tabak rauchen.
Wir hatten mit dem Wetter Glück (es hat nur einmal kurz geregnet, das ist zum Ende der Regenzeit kein schlechter Schnitt), außerdem war fast Vollmond: Nachts im 30°C warmen Meer baden und dabei durch das kristallklare Wasser auf dem Meeresboden seinen Schatten im Modlicht zu sehen - verweile doch, du bist so schön. Überhaupt ist Mutter Natur ziemlich kitschig gewesen, es gab Pastellfarben bis zum Abwinken - Bob Ross war vielleicht doch näher am Realismus dran als ich bisher dachte. Wer mehr Fotos sehen möchte (die naturgemäß nur ein Abklatsch der wahren Sache sind), kann sich hier ein paar Bilder anschauen. (Einloggen liefert sogar Bilder, auf denen wir zu sehen sind: Klick rechts oben auf "Sign In" > Klick links auf Yahoo > Eingeben ID: "bens_gast", P/W: "willfotos" > Klick auf "Sign In" > Klick auf "BTH2005" unter irgend einem Foto in der Rubrik "Photos from your contacts".)

Donnerstag, November 10, 2005

Wai-se

Der Wai ist eine der landestypischen Eigenarten, die man in Thailand zuerst sieht - die graziöse Begrüßungs- und Dankverbeugung mit Dürer'scher Handhaltung. Man ist versucht, gleich mitzumachen, weil es einfach hübsch anzusehen ist. Ich habe hier zu Beginn rumgewait, was das Zeug hält. Böser Fehler - es gibt strenge Regeln, wer wen wann wie und wie weit wait. Man entbietet den Wai nur höhergestellten Personen, also nach Thai-Lesart nicht denjenigen, bei denen man sich so im Lauf eines typischen Tages bedanken will: Servicepersonal, Ladenangestellte, Tuktukfahrer und so weiter. Letztendlich ist es wohl richtig, fast nie zu waien - schade eigentlich - nur Mönche und hochgestellte Regierungsleute kann man so grüßen - vielleicht auch mal einen Professor. Immerhin hat das verkehrte Waien auch sein Gutes: Man lernt eine andere typische Thai-Eigenart auch sehr schnell kennen: Das manchmal ein bisschen mitleidige, aber immer sympathische Lächeln.
PS. Ronald McDonald ist in Thailand übrigens ganz unten in der sozialen Hierarchie: Der Clown wait einfach zu jedem. Kann ich bei der guten Thaiküche (und den scheußlichen Schweineburgern bei McD Thailand) auch nachvollziehen.

Donnerstag, Oktober 20, 2005

Bangkok Innenansicht

Anders als der vielversprechende Titel implizieren mag, geht es hier banalerweise nur darum, Wohnungsbilderserie zu vervollständigen (dann ist aber auch gut). Hier jetzt also auch die Innenansichten... mensch beachte bitte das Gästezimmer, das hier für Ausflügler nach Bangkok zur Verfügung steht.





Mittwoch, Oktober 19, 2005

Schon wieder Sonnenuntergangsfotos

...die ich Euch auf keinen Fall vorenthalten darf: Von unserem Balkon direkt in Euer Wohnzimmer. Ein bisschen vermisse ich schon die Aussicht auf Winter, Schnee, Schweiz und Snowboardfahren, aber so ganz schwer fällt es mir nicht bei dieser Aussicht...

Dienstag, Oktober 18, 2005

Ärger mit thailändischen Mädchen

hatte gestern nacht unser Flurnachbar. Das war jedenfalls unser Eindruck, als wie um 4:15 Uhr von großen Glasgefäßen geweckt wurden, deren vermutlich bisher beschaulicher Existenz mit Gewaltanwendung der unsanften Art ein Ende gemacht wurde. Akribische Recherche ergab, dass unser Nachbar sich wohl von seiner thailändischen Freundin durch eine Indiskretion ihrerseits in seinen zarten Gefühlen verletzt fühlte, was sie jedoch in einem ausgefeilten Stil auszuräumen suchte. Das lief ungefähr folgendermaßen ab - wir konnten dem recht gut folgen, weil die Argumente aus voller Brust schreiend ausgetauscht worden.

"YOU ARE A F**** WHORE! YOU SLUT! I HAVE SEEN YOU ALL OVER HIM! EVERYBODY HAS SEEN YOU! LEAVE MY F**** HOUSE!"
"WHEN? THAT'S NOT TRUE.... SHUT YOUR MOUTH, PLEASE!"
"WHO DO YOU THINK YOU ARE?!? YOU ARE A F**** WHORE! I HAVE GIVEN YOU EVERYTHING AND YOU ARE A SLUT! LEAVE MY HOUSE, NOW!!"
"NOOOOO!" (Zerspringendes Geschirr)
"YOU F**** WHORE! LEAVE! I WANT NEVER, EVER TO SEE YOU AGAIN! LEAVE MY HOUSE, YOU F**** WHORE!"

Und dann das ganze da capo bis (original) halb sechs, als er sie (unter der Androhung des Hinzuziehens der Security-Angestellten, aber weitestgehend gewaltfrei und unter Verlust seines gesamten Porzellans) aus seiner Wohnung bekommen hat. Insgesamt besser als Fernsehen (wir konnten dem Spektakel dank häufig offener Tür durch den Türspion auch visuell folgen). Heute ist mir dieser lange, aber interessante Artikel in die Hände gefallen, in dem ein langjähriger 'Thailandkenner' beschreibt, warum er niemals eine Thai-Frau heiraten würde . Spannend. Fragt sich nur, was unser Flurnachbar eigentlich überhaupt gedacht hat, wen er da kennengelernt hat... ein ganz normales Thai-Mädchen? Pfff.

Montag, Oktober 03, 2005

Beeindruckender Buddha

Sightseeing in Jim Thompson's Haus: Jim Thompson war ein Amerikaner, der mit dem Druck von Thai-Seide ein Vermögen anhäufte und 1967 - legendentauglich zu einem von einem Hellseher vorhergesagten Termin - in den Bergen Malaysias mysteriöser- und ungeklärterweise für immer verschwand. Bis dahin lebte er in einem Ensemble originaler Thai-Holzhäuser, die heute ein Museum sind - eigentlich ganz schön gemacht.
Lachen mussten wir (Kulturbanausen) aber, als uns während unserer Führung diese Buddha-Statue als das Prunkstück der Sammlung vorgeführt wurde: Enthusiastisch erklärte unser Guide, dass man auf den eleganten Knick im rechten Knie achten sollte. Und wo ist der Kopf? Vielleicht gestohlen, aber auf jeden Fall nicht da. Irgendwie symptomatisch für Thailand.

Sonntag, Oktober 02, 2005

Endlich eine Wohnung

Wohnungssuche in Bangkok kann anstrengend sein... Es gibt natürlich Immobilienmakler (umsonst), Internetbörsen (umsonst) und auch die guten alten Kleinanzeigen (umsonst), aber wir mussten schnell feststellen, dass das freie Mittagessen trotzdem ins Reich der Legenden gehört: Die beste Möglichkeit in der Stadt der Engel eine Wohnung zu finden besteht darin, zu Fuß jede Straßen in gewünschten Wohngebiet abzugehen und in den in Frage kommenden Gebäuden zu fragen, ob etwas frei ist. Ohne einen netten Thai-Begleiter werden die Wohnungspreise um die 5000 Baht (100€) pro Monat billiger - generell wird aber auch hier um alles geschachert: Keine Waschmaschine: -2000 Baht, Balkon +3000 Baht, gleiche Wohnung im 9. Stock statt im dritten: doppelter Preis. Wir haben alles in allem knapp zwei Wochen gebraucht, bis wir für 4 Leute 2 Wohnungen gefunden haben. Die erste hatten wir nach ca. einer Woche, für die zweite haben nochmal ein paar Tage gebraucht: absurderweise wohnen wir jetzt alle in einem Gebäude, nur zwei Stockwerke auseinander. Hier gibt's ein paar Eindrücke von dem sensationellen Blick auf die Skyline von Bangkok bei Nacht - direkt von unserem Balkon.




Samstag, Oktober 01, 2005

Juhu!

Große Gefühle auf einem Heliport in Bangkok! Heute konnten wir dem netten Thai-Mädchen entwischen, was uns in einem 65-stöckigen Haus Wohnungen zeigen sollte, und sind einfach immer weiter nach oben geklettert. Irgendwann standen wir auf dem Heliport... Ein bisschen adrenalinlastig (kein Geländer, dafür aber sehr, sehr hoch) - aber unbezahlbare Aussicht. Wer in BKK ist, sollte sich das nicht entgehen lassen. (Waterford Diamond, Sukhumvit Soi 30 > Lift ins oberste Stockwerk nehmen, links raus aufs Dach und den Treppen folgen. Vorsicht bei Wind und/oder Höhenangst!)

Donnerstag, September 15, 2005

Willkommen im Königreich Thailand

...und der Klimaschock war gar nicht so schlimm, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Es ist heiß und feucht, aber nicht unerträglich. September ist Regenzeit: Fast jeden Tag wird die Stadt geduscht - sie hat es ja auch nötig, bei all dem Schmutz - aber besser wird es dadurch nicht: Nach einem Regenguss dampfen die Straßen und es bleiben schwarze Pfützen übrig, die bei der hohen Luftfeuchtigkeit nur langsam trocknen. Trotzdem: Nach dem kalten Sommer in der Schweiz bin ich froh, dass wir in den Tropen gelandet sind. Die Akklimatisierung kann kommen.

Wenn die Einreise ein Omen war, wird es uns hier jedenfalls gut gehen: Statt am "normalen" Immigration-Schalter, wo eine lange Schlange war, sind wir (der Ehrlichkeit halber: ist Dina) zum Thailand Elite Counter rübergewunken worden - da kommen sonst nur VIPs durch (oder, offensichtlich, hübsche Mädchen). So kann es weitergehen.

Anmerkung am Rande: Thai Airways ist eine tolle Linie. Selbst in Economy ist die Beinfreiheit mehr als ausreichend, die Klimaanlage nicht zu kalt und das Essen lecker.